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DJW Symposium 2023: Smart City wird Wirklichkeit

Im internationalen Konferenzraum des japanischen Parlaments in Tokyo fand auch in diesem Jahr ein thematisch hochaktuelles Symposium des Deutsch-Japanischen Wirtschaftskreises (DJW) statt, bei dem auch Enobyte wieder zahlreich vertreten war. Thema dieses Jahr war, wie bereits beim Symposium in München, die Verwirklichung von "Smart Cities" und allgemeinen Konzepten des künftigen Zusammenlebens. Ein zentraler Punkt war dabei natürlich auch die Nachhaltigkeit solcher Konzepte und die Frage, wie eine Smart City durch kluge Ressourcenplanung und -nutzung zu einer nachhaltigen Welt beitragen kann.

Nach der Eröffnung durch den Vorstandsvorsitzenden Gerhard Wiesheu und den Grußworten von Frau Shikibu Oishi (Deutsche Botschaft Tokyo), stellte Herr Yasutaka Goto von Mitsubishi Estate Co., Ltd. das Entwicklungsprojekt Dai-Maru-Yu am Bahnhof Tokyo vor. In diesem Bezirk, einem Zusammenschluss von Otemachi, Marunouchi und Yurakucho, finden sich die Hauptsitze vieler international tätiger Konzerne, sodass mehrere zehntausend Menschen auf engem Raum arbeiten. Mitsubishi Estate entwickelt den Bezirk gemeinsam mit dem Dai-Maru-Yu Konsortium in den letzten Jahren immer mehr zu einem Muster einer japanischen Smart City.

Dadurch ist Dai-Maru-Yu inzwischen die führende selbst-gemanagte Smart City Area in Japan geworden. Apps lassen die Einwohner und Pendler besser am gemeinsamen Leben teilhaben, indem sie über Veranstaltungen informieren oder ermöglichen durch aktuelle Daten darüber, wo gerade Schatten ist, die Planung einer kühlen Route an heißen Sommertagen. Zudem kann die Smart City selbst das Nutzungsverhalten der Apps analysieren und so die zukünftige Planung verbessern. Das Konzept basiert auf einem kontinuierlichen Update- und Redesign-Zyklus, in dem das Leben und die Gemeinschaft immer weiter verbessert werden sollen.

Nach dieser Vorstellung ging es mit einem hochkarätig besetzten Panel in eine vielseitige Diskussionsrunde. 
Es zeigte sich vor allem, dass alle Panelisten davon überzeugt waren, dass mit bereits existierenden Technologien sehr viele Herausforderungen gelöst werden können, vor denen die Gesellschaften in Deutschland und Japan heute stehen. "Mit einfachen Mitteln neue Lösungen schaffen" war dabei der Leitgedanke. Hier können insbesondere auch die weltweite Kooperation und der Wissensaustausch zu gemeinsamen Verbesserungen führen.

Für Prof Dr. Christian Dimmer von der Waseda Universität in Tokyo war es darüber hinaus wichtig, dass jede Smart City die Diversität der Gesellschaft unterstützt, zu einem Treffpunkt verschiedenster Personen wird, und alle Bürger in die Weiterentwicklung einbezieht. Insbesondere sei es ratsam, erst tatsächliche Probleme zu identifizieren und dann an spezifischen Lösungen dafür zu arbeiten, anstatt Technik der Technik halber einzusetzen.

Prof. Masahiro Horiuchi (Tama Art University) hatte für die Smart City einen lokalen Ansatz, nach dem Personen ihre Ressourcen und Fähigkeiten miteinander teilen sollten, um so bereits auf lokaler Ebene für ein Miteinander der Bürger zu sorgen. Beim Warm- und Cold-Sharing könnten sich Bürger bspw. energiesparend gemeinsam in Home-Cafés treffen, sich gegenseitig bei Projekten unterstützen, oder gar ihre produzierte Solarenergie miteinander teilen. 

Prof. Dr. Jan-Dirk Schmöcker von der Kyoto Universität besprach die Transportwege der Zukunft. Zwar würde das Auto aufgrund der gefühlten Autonomie so bald nicht verschwinden, aber die Micro-Mobility und Mobility-as-a-Service Konzepte nehmen in seiner Konzeption von 15-Minuten-Städten eine zentrale Rolle ein.

Herr Goto zeigte sich davon überzeugt, dass künstlicher Intelligenz (KI) in Zukunft insbesondere bei der Datenauswertung der verschiedenen Smart-City Sensoren und Apps eine erhebliche Rolle zuwachsen wird. Daher plädierte er auch dafür, KI stärker zu regulieren, um klare Vorgaben zu schaffen, in welchem Rahmen diese eingesetzt werden kann.

Gerade in Bezug auf das gescheiterte Smart City Projekt in Toronto, kam die Diskussion zum Schluss, dass der Buy-In der Bürger und "Nutzer" der Smart City Vorrang gegenüber der Geschwindigkeit von Entwicklungsprojekten haben sollte. Datenschutzbedenken der Bevölkerung müssten ernst genommen und berücksichtigt werden, um eine lebenswerte und beliebte Smart City zu schaffen und zu erhalten.

Herr Tetsuo Narukawa, der stellvertretende Vorsitzende des DJW, fasste die Ergebnisse noch einmal zusammen, bevor die Abendveranstaltung mit gutem Sushi und abwechslungsreichen Gesprächen zu Ende ging.

Wir freuen uns, auch nächstes Jahr wieder im Rahmen des DJW-Symposiums inspirierende Vorträge und Diskussionen zu hören.