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DJW Symposium 2024: Japans sinkende Geburtenrate und die Integration ausländischer Arbeitskräfte

Auch dieses Jahr fand im Konferenzraum des Abgeordnetenhauses in Tokio das Symposium des Deutsch-Japanischen Wirtschaftskreises (DJW) statt, an dem Mitglieder von Enobyte teilnahmen. Das diesjährige Thema lautete: „Japans demografischer Wandel und die Integration ausländischer Arbeitskräfte.“

Das Symposium begann mit einer Begrüßung durch den DJW-Vorsitzenden Gerhard Wiesheu sowie einer Ansprache von Petra Sigmund, Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland in Japan. Anschließend hielt Professor Toshihiro Menju, Gastprofessor an der Kansai Universität, eine Keynote über die Einwanderungspolitik in Japan. Dabei betonte er, dass Tokio derzeit die einzige Region Japans sei, in der die Bevölkerung wachse, während im Jahr 2022 die Zahl der japanischen Bürger um etwa 870.000 zurückgegangen ist. Professor Menju prognostizierte, dass der Anteil ausländischer Bewohner in Japan schneller als bisher angenommen steigen werde, wenn das aktuelle Tempo der Aufnahme ausländischer Arbeitskräfte beibehalten wird. Er wies darauf hin, dass ein langfristiges Zusammenleben mit ausländischen Bewohnern in naher Zukunft unvermeidlich werden könnte.

Japan steht vor der gesellschaftlichen Herausforderung des Bevölkerungsrückgangs durch eine alternde Gesellschaft und niedrige Geburtenraten. Trotz einer fehlenden offiziellen Definition des Begriffs „Einwanderung“ nimmt das Land zunehmend ausländische Arbeitskräfte auf. Daraus resultiert die Notwendigkeit, ernsthaft über das Zusammenleben mit diesen Personen nachzudenken.

Anschließend berichtete Dr. Megumi Tamura Yuki von der Universität Gunma über seine Arbeit zur Lösung von Beschäftigungsproblemen ausländischer Arbeitskräfte in der Präfektur Gunma. Er hob hervor, dass die Beschäftigungsquote japanischer Hochschulabsolventen mit 98 % sehr hoch sei und der Trend zur Frühzeitigkeit der Jobsuche zunimmt. Im Gegensatz dazu liegt die Quote der ausländischen Studierenden, die nach Studienabschluss in Japan einen Job antreten unter 50 %, da viele das spezifische japanische System der Jobsuche nicht verstehen. Um dies zu verbessern, führt die Universität Gunma das „Global Hataraku-Class Gunma“ (GHKG)-Projekt durch, das ein Bildungsprogramm zur Förderung der Integration ausländischer Absolventen in die Region bietet. Beeindruckend ist, dass 97 % derjenigen, die das Programm vollständig durchlaufen, erfolgreich eine Arbeitsstelle finden. Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, Strukturen zu schaffen, die ausländische Studierende bei ihrem Berufseinstieg in Japan unterstützen.

Zum Abschluss hielt Kazufumi Watanabe, Executive Vice President und Executive Officer von SOMPO Holdings, einen Vortrag über „Japans Beziehungen zu den ASEAN-Staaten“. Er bemerkte, dass sich die Dynamik zwischen Japan und den ASEAN-Ländern verändert hat und dass Japan aufgrund von Sprachbarrieren und Visa-Beschränkungen das Potenzial dieser Arbeitskräfte nicht ausreichend nutzt. Herr Watanabe betonte zudem, dass einige ASEAN-Länder derzeit noch als Entwicklungsländer einzustufen seien und in Zukunft ähnliche Herausforderungen wie der demografische Wandel in Japan bewältigen müssten. Er schlug vor, dass Japan eine Rolle in der Ausbildung und Entwicklung dieser Arbeitskräfte spielen könne, damit sie ihr Wissen später in ihren Heimatländern anwenden können.

Nach der Podiumsdiskussion fand eine lebhafte Q&A-Runde mit den Referenten und Teilnehmern des Symposiums statt. Zum Abschluss fasste Herr Narukawa, stellvertretender Vorsitzender des DJW, die Ergebnisse und Diskussionen des Symposiums zusammen. Mit dieser Rede endete das DJW-Symposium 2024. Anschließend wurde im großen Saal ein Empfang abgehalten, bei dem wir die Gelegenheit hatten, mit den Referenten und anderen Teilnehmern ins Gespräch zu kommen.

Wir freuen uns bereits auf das DJW-Symposium 2025!’’